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Zwei Spitzenplätze für Triathleten bei Duathlon-DM

Elisabeth wird Dritte, Dieter Deutscher Vizemeister bei der Duathlon-DM
Oberursel/Taunus. Aus Sicht der Athleten: wir beide sind froh und zugleich stolz, Euch und unseren Verein, beim ersten Höhepunkt der noch jungen Saison würdig vertreten zu haben.
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Auf der 500km langen Anfahrt nach Oberursel, ca. 10km nördlich von Frankfurt, stellt sich immer wieder die Frage warum man sich das noch antut. Aber die Gewissheit um das "gute Gefühl" hinterher wischt die Sorgen beiseite. Außerdem, wie oft kann man noch an einer Deutschen Meisterschaft teilnehmen?
Nach der Ankunft im Viersternehotel "Mövenpick" gehts gleich zur Anmeldung mit der Ausgabe der Startunterlagen. Die Vorbereitungen auf dem idyllischen Marktplatz von Oberursel laufen bereits auf Hochtouren. Es folgt die Besichtigung der Wechselzone. Wir versuchen die Abläufe möglichst zu verinnerlichen. Die Adrenlinausschüttung verursacht jetzt schon Nervosität. Zurück im Hotel werden die Räder gecheckt und die Wettkampfbekleidung vorbereitet. Für jeden ein eigenes Ritual: Liz braucht ihre Verpflegung für unterwegs während ich sogar meine Flaschenhalter abmontiert habe um Sekunden zu sparen.
Nach relativ gutem Schlaf und einer Tasse Kaffee im Bauch, geht es bewusst knapp kalkuliert an den Check-In der Räder. Dem Starter vor mir in der Schlange wird lapidar mitgeteilt: "mit dem Helm nicht..." , der Mann tut mir leid, aber er ist selber schuld wenn er mit einem rissigen Helm antanzt! Es folgt das penible, schon oft praktizierte Abstellen des Rades und Ablegen des Helmes und Radschuhe. So - und jetzt fängt es pünktlich zu Beginn des Rennens an zu regnen! Der Marktplatz, Mittelpunkt der Lauf- und Radstrecke, besteht aus Kopfsteinpflaster. Zudem geht's hier bergab, es ist extrem glatt.
Um 8.45 Uhr werden alle, knapp 300 Teilnehmer des ersten Rennens hinter die Startlinie geschickt. Hier starten alle Frauen und die Männer ab 40 Jahre.  Dank langer Erfahrung und etwas Frechheit gelingt mir ein Start aus der ersten Reihe - angesichts der anfangs sehr winkeligen und rutschigen Strecke ein Vorteil. Liz steht ein paar Reihen hinter mir und hat Mühe unbeschadet um das erste Eck zu kommen.  Vier Runden a' 2,5 Kilometer sind zu laufen und es wäre besser gewesen, wir hätten uns die Laufstrecke vorher angeschaut! Nach ein paar hundert Meter geht's bergauf - und das hört nicht auf! Wir wissen nun, warum die Passage hier "Am Hollerberg" heißt! Der Wendepunkt liegt am Sportplatz. Hier eine Runde auf Asche, man fühlt sich wie zu Hause, hier werden auch die Bändchen ausgegeben, die belegen, dass man alle vier Runden absolviert hat.  Dann geht es, in mehr oder wenig, großen Schritten wieder hinab zum Marktplatz. Jetzt überholt mich eine Frau - und ein paar Sekunden später die Zweite! Mein Ego ist angekratzt und letzte Reserven werden mobilisiert. Liz kämpft derweil mit ihrem inneren Schweinehund der, anscheinend wegen dem Feiertag, das erforderlich hohe Tempo nicht unterstützen mag.
So - der Frauenangriff wurde erfolgreich abgewehrt und ich laufe nach vier Runden und knapp 39 Minuten! zum Radwechsel. Die Muskulatur der Beine sagt: "genug für Heute", aber die Zentrale die jetzt schon einen Helm auf hat, befiehlt eine Radtour über 36 Kilometer, aufgeteilt auf ebenso vier Runden. Auch Liz wechselt problemlos auf unseren "Mr.T", tankt nebenher noch Kalorien und begibt sich auf die regennasse Straße. Im Ort das gleiche wie beim Laufen: sehr winkelig - sehr rutschig. Erst nach gut einem Kilometer geht es schnurgerade bis zum Wendepunkt. Pro Runde sind ca. 110 Höhenmeter zurückzulegen und die werden großteils gleich am Anfang der Runde fällig. Ich kann hier einige Kollegen überholen und etwas Boden gutmachen. Die Überwachung des Windschattenverbotes ist kaum auszumachen, es wird aber sehr fair gefahren. Mit gut 70 Stundenkilometer geht es wieder in den Ort zurück. Hier scheint es so, als wäre das Rennen neutralisiert! Die extrem gefährliche Kopfsteinpflasterpassage ist mit einem Überholverbot versehen. Ich bin froh, heil darüber hinwegzukommen. Dann wieder die Runde im Ort, und ehe man es sich versieht, sind wieder die gleichen Leute um einen rum. Also, großartig wegradeln ist nicht! Immer das gleiche Spiel: an der Steigung überhole ich "Uwe", wie ich anhand der Startnummer ersehen kann, ein Kontrahent in "meiner M50", dann im Ort sind wir wieder ein Paar.
Bei Liz das gleiche Spiel: überholen - überholt werden. In der dritten Runde überhole ich meine bessere Hälfte, Konversation ist jetzt aber nicht angesagt.
Meiner Schätzung nach zufolge, liege ich unter den ersten Zwanzig, aber wieviele davon sind in der M50? Ich wechsle mit  Uwe auf die zweite Laufstrecke und erlebe dabei eine Schrecksekunde. Klar - vor dem weißen Strich absteigen, aber aus irgend einem Grund nehme ich den Helm jetzt schon ab was nicht nur absolut unsinnig, sondern auch verboten ist - gelbe Karte!! Verdammt, bekomm ich nun eine Zeitstrafe? Verärgert über meine Dummheit gehe ich mit Uwe auf die verbleibenden zwei Runden, deren erste Meter einem Eiertanz ähneln. Da Uwe nach dem ersten Lauf nicht vor mir war, denke ich "den pack ich". Den Gedanken verwerfe ich nach den ersten 500 Metern denn Uwe legt los wie verrückt. Als ich eine gute Minute nach ihm ins Ziel komme, erfahre ich von ihm, dass er Deutscher Meister der M50 geworden ist - ja und ich sei Vizemeister! Er beruhigt mich auch wegen der gelben Karte, das sei nur eine Verwarnung. Meine Erschöpfung weicht riesiger Freude und mit dem mittlerweile ins Ziel gekommenen Dritten im Bunde der "Fünfziger" liegen wir uns in den Armen.
Nun warte ich mit Bangen auf das Abschneiden von Liz.  Sie weiß auch nicht, an welcher Position sie auf die Laufstrecke wechselt. Jedoch ist sie jetzt im Vergleich zum ersten Lauf schneller unterwegs, der Schweinehund hat sich seinem Schicksal gefügt. Auf dem letzten Anstieg ist eine "W45" auszumachen - die wird mit letzter Kraft niedergekämpft! Wie sich herausstellen soll, eine richtige Entscheidung. Diese Katrin erklärt Liz hinterher sichtlich verschnupft: "ich war ja auf der Europameisterschaft", doch das hilft ihr jetzt auch nicht mehr weiter. Der dritte Platz auf dem Siegerpodest gehört meinem "Spotz'l und nicht ihr!
Mit vor Stolz geschwellter Brust nehmen wir unsere Medaille in Empfang. Er Stunden nachher bemerken wir, wieviele Muskeln im Körper es geben kann, die weh tun.

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