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Julia feiert ersten Sieg über die Langdistanz

Als Gesamt-15. in Regensburg triumpfiert
Regensburg. Gleich beim ersten Start als Profi über die Langdistanz (3,8 Km Schwimmen, 180 Km Rad und ein Marathon über 42,2 Km) gelang Julia der wohl bisher größte Erfolg ihrer Triathlonkarriere. Nachdem sie mit über sechs Minuten Rückstand auf die Laufstrecke ging, spielte sie ihre große Laufstärke aus und kam nach 9:37,32 Std. mit einem Vorsprung von über fünf Minuten auf die Zweite, Erika Csomor aus Ungarn, auf dem Regensburger Domplatz ins Ziel - nur 14 Männer waren schneller als sie.
julia rgb

Sieg bei der Challenge in Regensburg
Hier nun ihr Bericht von ihrer Homepage:

Puh… irgendwie fehlen mir die Worte … irgendwie ist das alles noch so unwirklich – gut, dass die Beine schmerzen, sonst würde ich wohl wirklich an einen kleinen Traum denken :-)

Wo soll ich beginnen??

Der Druck vor dem Rennen war nicht ganz gering – irgendwie war für alle klar, dass ich das Ding heute gewinne – nur für mich nicht! :-) Immerhin war die Konkurrenz mit Erika Csomor, Silvia Felt, Nicole Woysch und Tamsyn Hayes nicht zu verachten – außerdem können innerhalb der 9-10 Std. einer Langdistanz sooo viel Dinge passieren, mit denen man nicht rechnet … dass mein primäres Ziel war “Ankommen und am besten noch gut, lächelnd ins Ziel LAUFEN!” :-)

Die erste Hürde war gemeistert, als mir der Herr Bürgermeister von Neutraubling persönlich versicherte, dass “sein Guggi” (Guggenberger See) 22,… Grad Celcius hätte und somit mit Neo geschwommen wird! Im Vorfeld, bei der Pressekonferenz am Donnerstag, versicherte er mir, er kümmere sich darum … und wenn er Eiswürfel in den See werfen müsse!! :-) Gut nervös stand ich so (MIT Neo) heute Morgen um 6:30 am Ufer des Guggenberger Sees. Ich kam gut vom Start weg und fand auch gleich eine kleine Gruppe, mit der ich schwimmen konnte. Bei ca. 1800m bekam ich aber zunehmend einen Krampf in der linken Wade und musste ein paar Züge Brust einlegen – die Gruppe war weg. Beim Landgang nach 2000m legte ich einen läuferischen Sprint ein – kam aber nicht mehr ganz an die Gruppe ran und bin somit die zweiten 1800m alleine geschwommen. Dank der vielen Bojen im See ließ sich der Kurs leicht finden und – ja – das Gefühl im Wasser war gut. Meine Endzeit von 1:01:18 bzw. dem Rang 6 bei den Damen bestätigt dieses Gefühl auch! :-) So schön warm es im See mit Neo auch war, so s..kalt war es im nassen Tri-Anzug auf dem Bike. Meine aufgestellten Haare auf den Unterarmen machte jede Aerodynamik zu nichte :-) ich kam nur schwer in Tritt und wieder krampften meine Beine etwas, da es ihnen zu kalt war! Erst nach ca. 40 km war die Sonne warm genug und meine Starre löste sich. Leider baute die Führungsdame auf diesen 40 km ihren Vorsprung von 2 Minuten auf 6 aus… doch dann rollte es, ich fand meinen Tritt und der Abstand blieb gleich. Meist kämpfte ich alleine gegen den leichten Westwind bzw. genoß die Landschaft des Bayerischen Waldes. So stieg ich als 6te Frau vom Rad und wusste, dass ich “nur” 6:44 Minuten Rückstand habe. Da es 42,2 km läuferisch zu bewältigen galt und ich mich gut fühlte, war ich bzgl. Aufholjagd sehr zuversichtlich – wenn alles gut geht! :-) angefeuert von unendlich vielen Zuschauern und Freunden rannte ich relativ flott los – und bald war ich an 5ter, 4ter, 3ter, 2ter Stelle. Jeder zweite Zuschauer teilte mir den Abstand zur führenden Erika Csomor mit – wobei sich die Zeitangaben teilweise um Minuten unterschieden … eins war jedoch klar: der Abstand wurde kleiner. Bei km 20 war es dann soweit – kurz nach der Verpflegungstation (Wasser und Gel geben Energie) lief ich an Erika vorbei und war auch sogleich 200m vor ihr. Ja, geschafft, nun galt es “nur” noch die letzten 22 km der Langdistanz zu bewältigen … nichts leichter als das :-) mein Vorsprung wuchs zwar, aber die Beine tendierten wieder zu Krämpfen. Ich nahm an Tempo raus, gönnte mir Gehpausen an den Verpflegungsstellen und griff sogar zu Cola. Auf einem dünnen Grat zwischen Krampf und gerade davor lief ich Kilometer für Kilometer und hoffte auf ein Durchhalten der Oberschenkelmuskeln. So war ich mir auch bei  Kilometer 39 noch nicht 100%ig sicher (trotz 6 Minuten Vorsprung), ob mir der Sieg gelingt – ein Krampf im Oberschenkel hätte mich zum Gehen / Humpeln gezwungen … erst als ich das letzte (5te) Mal auf der Steinernen Brücke war und noch 1000m ins Ziel hatte, konnte ich endlich die vielen, vielen Zurufe der Zuschauer genießen und freute mich auf den Zieleinlauf – Zieleinlauf als Siegerin der Challenge Regensburg – wow :-) echt ein (sorry) geiles Gefühl :-) Suuuper viele Zuschauer, top Wetter und gigantische Stimmung. Im Ziel waren die Krämpfe dann da und meine Beine gaben nach – gut, dass mich Organisatorin und Triathletin (oder Triathletin und Organisatorin :-)) Sonja Tajsich gleich in den Arm nahm!

Was bleibt?? Super schöne Erinnerungen an die Challenge Regensburg – schönes Schwimmen im “Guggi” – abwechslungsreiche, wellige (1500 HM auf 180km) Radstrecke und eine Laufstrecke durch die Innenstadt mit viel Kopfsteinpflaster und noch viel mehr motivierenden Zuschauern an der Strecke! :-)

Hätte mir jemand vor 5 Jahren gesagt, dass ich jemals eine Profi-Lizenz als Triathletin löse, hätte ich ihn schief angesehen, hätte dieser Jemand dann noch von einem Sieg einer Challenge Langdistanz gesprochen … :-) hätte ich ihm wortlos den Rücken zugewandt und ihm Ironie hoch 5 unterstellt :-)

Dass dies nun doch Wirklichkeit wurde, liegt nicht “nur” an meinem Ehrgeiz und Trainingsfleiß – einen gaaanz großen Anteil haben daran auch Tom (mein Freund und Trainer), meine Mutter und die vielen Freunde, die heute an der Strecke standen bzw. an mich gedacht haben – DANKE euch allen! :-)